Gender

Folge “Erziehungsratgeber” in Zusammenarbeit mit den Freiburger Nachrichten

„Als ich meinen Sohn letzte Woche bei der Tagesmutter abholte, trug der Frauenkleider. Ich habe reagiert, weil es mir wichtig ist, dass er sich zu einem gesunden Jungen entwickelt, nicht zu einem schwulen. Ich möchte nicht, dass meinem Sohn solche Kleider angeboten werden. Die Tagesmutter meinte darauf, er sei ja nur verkleidet… das sei doch normal. Da frage ich mich schon, was heutzutage alles normal sein soll?“

Wir haben nicht alle die gleichen Vorstellungen davon, was „normal“ ist. Die Erziehung der Kinder ist stark von den Werten ihrer erwachsenen Bezugspersonen geprägt, deshalb machen es auch nicht alle Erwachsenen gleich. Die Frage der Normalität kann man also nicht objektif beantworten. Jedoch können wir auf Wissen bezüglich der kindlichen Entwicklung zurückgreifen, das uns hilft, das Verhalten des Kindes besser zu verstehen.

Ab ca. dem dritten Lebensjahr beginnen die Kinder zunehmend Rollenspiele zu spielen, sich zu verkleiden und ihre Spielpartner*innen konkreter auszuwählen. Im Rollenspiel verarbeiten Kinder alltägliche Beobachtungen une erproben Rollen. Rollenspiele ein wichtiger Raum, um Erfahrungen und Gefühle zu verarbeiten. Die Kinder wissen dabei, dass ein Spiel ist und nicht die Wirklichkeit. Sie werden beispielsweise nicht zu Spiderman, wenn sie sich als diesen verkleiden…

Erfahrungen zeigen, dass Erziehungsberechtigte Kinder weder zu Hetero- noch zu Homosexualität erziehen können. Die sexuelle Orientierung hängt nicht davon ab mit was oder wie ein Kind spielt. Wie das Geschlecht können sich Menschen ihre sexuelle Orientierung nicht einfach aussuchen. Es gibt kein Spiel, das für Homosexualität verantwortlich ist.

Wenn wir Erwachsene uns nicht einig sind, lohnt es sich manchmal, dem Kind gut zuzuhören. In einer nächsten ähnlichen Situation könnte man z.B. Ihren Sohn fragen, was er für ein Spiel spielt und wie es ihm dabei geht…

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