Vom Bedürfniss zum Bedarf

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„Warum ärgere ich mich immer wieder über dieselben Situationen? Ich rege mich zum Beispiel auf, wenn die Kinder ihre Sachen liegen lassen, sich beim Essen streiten oder nach dem Zubettgehritual trotzdem immer wieder aufstehen. Ich kann mir meine innere Wut nicht erklären und fühle mich dabei manchmal hilflos. Welchen Schritt könnte ich für mich machen, um gelassener damit umzugehen?“

Es ist oft schwierig zu verstehen, warum uns bestimmte Situationen so sehr ärgern und in uns ein Gefühl von Wut oder Angst entstehen lassen. Sie haben den ersten Schritt bereits gemacht, indem sie ihr Gefühl wahrgenommen haben. Der nächste Schritt könnte nun sein, sich zu fragen: Was benötige ich, um mit der Situationen besser umgehen zu können? Nehmen sie sich Zeit, um herauszufinden, welches Bedürfnis hinter diesen Gefühlen steckt. Versuchen sie das Bedürfnis zu verbalisieren oder gar zu visualisieren, es aufzuzeichnen. Indem es nämlich sichtbar wird, erhält es an Bedeutung, es wird fassbar und konkret. Sobald die Aufmerksamkeit auf das Bedürfnis gerichtet wird, stellen wir fest, dass wir uns besser einschätzen können und erkennen die möglichen Zusammenhänge, welche miteinander verbunden sind. Manchmal ist es jedoch schwierig, dies für sich allein im stillen Kämmerlein zu erarbeiten. Vielleicht ist es hilfreich, wenn sie sich einer Person anvertrauen. Wenn wir nämlich ein Thema in Worte fassen und mit jemandem darüber sprechen, kann man den eigenen Gedanken folgen, diese sortieren und entwirren. Die Gesprächspartnerin hört Ihnen aufmerksam zu und darf Fragen stellen. Diese sollen jedoch nicht wertend sein. Das eigene innere Wertesystem, der Person der Sie sich anvertrauen, kann auch zur Falle werden. Denn die Wahrnehmungen können sehr unterschiedlich sein.

Es lohnt sich gerade für die verantwortungsvolle und wichtige Aufgabe Kinder in ihrem Aufwachsen zu begleiten, die eigenen Bedürfnisse gut zu erörtern, um seinen eigenen Bedarf klar zu definieren. Schaffen wir diese Klärung, eröffnet sie uns Ideen für vielfältige und nachhaltige Lösungsansätze und Perspektiven. Aber denken sie daran, Bedürfnisse können sich verändern. Es ist also ein Prozess und kein linearer Weg.

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