Kleines Nein, grosses Nein

Folge “Erziehungsratgeber” in Zusammenarbeit mit den Freiburger Nachrichten

«Unser 4-jähriger Sohn kommt noch jede Nacht zu uns ins Bett. Er schläft zwar in seinem Bett ein, irgendwann ist er dann aber jeweils plötzlich bei uns. Der jüngere Bruder schläft zwar recht gut in seinem Bett, wenn er jetzt aber mitkriegt, dass der ältere zu uns kommt, will er auch. Zuerst hat uns das nicht so gestört, jetzt ist es aber richtig unangenehm geworden, weil wir oft getreten werden in der Nacht. Wir haben schon sehr Vieles ausprobiert, es ändert sich nicht. Sonst haben wir eigentlich keine Probleme in der Erziehung...»

Es gibt viele Arten, zu schlafen und die Hauptsache ist, dass es sowohl Ihren Bedürfnissen als auch denen Ihrer Kinder entspricht. Ich verstehe gut, dass der Schlaf mit einem oder zwei Kindern im gleichen Bett nicht mehr sehr erholsam ist. Was wäre also Ihr Bedürfnis?

Ihr Sohn bräuchte Sie mit seinen 4 Jahren nachts eigentlich auch nicht mehr (sicher nicht ununterbrochen). Das Vertrauen allein schlafen zu können, muss er aber zuerst aufbauen.

Wenn Sie schon viele Erziehungswerkzeuge ausprobiert haben, lohnt es sich vielleicht, nicht nur darüber nachzudenken, WAS Sie ändern, sondern auch WIE sie es tun. Vieles läuft gut in Ihrer Familie. Sicher gibt es ganz viele Situationen, in denen Sie erfolgreich Grenzen setzen können. Überlegen Sie sich doch einmal, was Sie tun würden, wenn Ihr Kind auf eine befahrene Strasse rennt… Versuchen Sie sich vorzustellen, wie es sich anfühlt, wenn sie Grenzen setzen bei den «wirklich wichtigen» Dingen. Diese innere Haltung, mit viel Überzeugung und Dringlichkeit, und das Einstehen für sich selbst braucht es auch in der Nacht, wenn sie etwas ändern möchten.

Es gibt auch Kinderbücher zu dem Thema, z.B. «Das grosse und das kleine NEIN». Vielleicht können Sie gleich mit Ihren Jungs zusammen üben…?

Natürlich ist es in der Nacht, wenn man müde oder nicht ganz wach ist, schwieriger, ein überzeugendes NEIN zu sagen. Es braucht zudem eine Portion Durchhaltevermögen, um eine Dynamik zu ändern, an die sich Ihr Kind seit Jahren gewöhnt hat. Achten Sie deshalb darauf, tagsüber genügend Ruhepausen einzuplanen, um in der Nacht nicht allzu erschöpft zu sein. Vielleicht können Sie sogar ab und zu an einem anderen Ort schlafen als die Kinder, um eine mit Gewissheit ruhige Nacht geniessen zu können und Energie zu tanken?

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