Streiten

Folge “Erziehungsratgeber” in Zusammenarbeit mit den Freiburger Nachrichten

„Unsere beiden Söhne, 2 und 5 Jahre alt, streiten momentan wegen jeder Kleinigkeit. Entweder reissen sie sich die Spielsachen aus den Händen oder geraten sich ständig in die Haare. Gefühlt jedes zweite Wort von uns ist „NEIN“ oder „STOPP“. Wie können wir Eltern auf diese Streitigkeiten reagieren und unseren Jungs lernen, geduldiger miteinander umzugehen?“

Streit zwischen Geschwistern ist etwas ganz Normales! Es ist sogar wünschenswert und gesund, solange die Streitkultur respektvoll und fair bleibt. Dies gilt für die ganze Familie, auch für die Eltern. Für eine faire Streitkultur braucht es einige Regeln: zum Beispiel eine angepasste Lautstärke, eine normale Sprache ohne Beschimpfungen und Erniedrigungen und ohne Gewalt.

Im Streit mit dem Bruder oder der Schwester haben Kinder die Gelegenheit, ihre Bedürfnisse auszudrücken und durchzusetzen.

Da Streiten etwas sehr Emotionales ist, kann es durchaus vorkommen, dass jeder auch mal übers Ziel hinausschiesst und es laut wird. Wenn sie die ersten Reibereien unter ihren Kindern mitbekommen, sollten sie sich erst einmal nicht einmischen. Beobachten sie die Entwicklung des Streites nur, im Idealfall finden die Kinder selber eine Lösung.

Wenn nicht, werden sie wahrscheinlich sowieso automatisch von ihren Kindern miteinbezogen, die Kinder schwärzen ihr Geschister an oder möchten ihre Parteinahme. Genau die aber sollten Eltern verweigern.

Es ist nicht so wichtig, wer angefangen hat, viel wichtiger ist es, dass die festgelegten Regeln nicht überschritten werden. Kinder müssen lernen, Konflikte mit Bestimmtheit, aber ohne Gewalt auszutragen. Sie lernen Grenzen aufzuzeigen und frühzeitig «Nein» zu sagen und sich, wenn nötig, an einen Erwachsenen zu wenden.

Wenn die Streitenden die Regeln missachten, können sie sie trennen und jeden für sich zur Ruhe kommen lassen. Anschliessend kann mittels eines Gespräches zusammen eine Lösung gefunden werden. Sie als Eltern lösen den Streit nicht anstelle ihrer Kinder, sondern begleiten sie bei der eigenen Lösungsfindung, welche sehr individuell sein kann. Sobald die Jungs mit ihrer Lösung zufrieden sind, können sie sich als Eltern wieder zurückziehen.

Kinder lernen viel durch Beobachten und Nachahmen. Deshalb lohnt es sich, auch bei sich selbst hinzuschauen und die eigene Streitkultur zu reflektieren.

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